Beim Rennrad einen Motor nachrüsten – immer wieder kommt die Frage auf, ob es für einen solchen Umbau einen Nachrüstsatz gibt. Die Antwort lautet: Ja! Es gibt inzwischen fast nichts, was der Markt in Sachen E-Bike nicht zu bieten hat. Viele Hersteller loben und preisen die Umbausätze und vergessen den kritischen Blick auf den Umbau zum Rennrad. Wir haben uns deshalb die Materie ganz genau angesehen und zeigen dir in unserem Ratgeber, wann und wie das Nachrüsten eines Rennrades möglich ist und wo die gesetzlichen Grenzen liegen.
Was ist ein E-Rennrad?
Die wichtigsten Eigenschaften eines Rennrads können sehr leicht erraten werden: Leichtigkeit und Schnelligkeit des Rades spielen wohl die bedeutendsten Rollen. Beim E-Bike ist immer wieder das erhöhte Gewicht durch den Akku und den Motor ein Diskussionspunkt – so auch beim E-Rennrad. Ein leistungsstarker, aber leichter Motor und Akku sollen auf einem extraleichten und dünnen Rahmen Platz haben, um so das Beste für eine exzellente Geschwindigkeit herauszuholen. Ziemlich hohe Ansprüche an das E-Rennrad, oder?
Welche Unterschiede zwischen dem Rennrad mit E-Motor und dem herkömmlichen Rennrad vorkommen, haben wir hier für dich zusammengefasst:
- Das E-Rennrad verfügt über einen Motor und einen Akku, der meist verdeckt im Rahmen oder dem Sattelrohr verbaut ist.
- Das E-Rennrad ist um einiges schwerer als ein herkömmliches Rennrad, da können Unterschiede von bis zu 20 kg auftreten.
- Höhere Geschwindigkeiten beanspruchen das verbaute Material im Rennrad mehr, das heißt, dass der Rahmen eines E-Rennrads meist stabiler und die Bremsen leistungsfähiger sind.
- Herkömmliche Rennräder sind häufig aus einem ultraleichten Carbon-Rahmen gefertigt, während E-Rennräder nicht immer mit Carbon-Rahmen verfügbar sind, sondern einen schwereren Alurahmen haben.
- E-Rennräder sollten Scheibenbremsen haben, weil so die Bremswirkung verbessert wird. Felgenbremsen, wie sie bei herkömmlichen Rennfahrrädern eingebaut sind, könnten beim schweren E-Rennrad zu Unfällen führen.
Voraussetzungen für den Umbau zum E-Rennrad
Kurz und knapp: Ein Umbau macht nicht bei allen Fahrrädern Sinn bzw. er kann sogar richtig gefährlich werden! Herkömmliche Fahrräder sind von der Bausubstanz und den verwendeten Materialien (z. B. Rahmen, Pedale, Bremsen usw.) nicht auf den elektrischen Antrieb ausgelegt. Das heißt, es könnte sogar gefährlich sein, mit einem getunten Rad die Runden zu drehen. Du solltest dich außerdem immer an die gesetzlichen Rahmenbedingungen halten, denn illegales E-Bike-Tuning ist strafbar!
Eignet sich mein Rennrad zum Nachrüsten mit einem Motor?
Angenommen du möchtest kein illegales Tuning durchführen und hast ein neues, sehr stabil gebautes Fahrrad, welches auch bei schnellerer Geschwindigkeit keine Probleme macht. In diesem Fall muss noch geprüft werden, ob sich der Rahmen bzw. das Material überhaupt für den Umbau zum Elektrorennrad eignen.
Bitte beachten: Ein Merkmal von Rennrädern ist ihr sehr leichtes Gewicht. Mit einem solchen kann man schnell beschleunigen und ist vor allem bei Touren mit steilen Hängen aufwärts flotter unterwegs. Wird ein Rennrad mit einem Motor nachgerüstet, muss das Gewicht im Auge behalten werden. Für einen Nachrüstsatz mit Akku kommen schnell mal 5-10 Kilo zusätzlich auf die Waage – eventuell schon zu viel für dein Rennrad und ein gutes Fahrgefühl.
Faktoren, die du vor dem Umbau beachten musst
In jedem Fall solltest du vor dem Kauf eines Umbau-Kits dein Rennrad genau unter die Lupe nehmen:
- Radgröße
- Material des Rahmens (Vorsicht bei Aluminium-Rahmen!)
- Bremsen und Bremsscheiben
- Schaltung (Ketten- oder Nabenschaltung?)
Viele Hersteller werben mit Slogans wie „Nachrüsten für jedes E-Bike!“ Die Fähigkeit ist allerdings individuell anhand der obigen Punkte abzuwägen. Erst dann kann ein passendes Umbau-Set ausgewählt werden.
Fahrrad mit Motor nachrüsten – die Möglichkeiten:
Fahrräder lassen sich prinzipiell durch drei verschiedene Möglichkeiten nachrüsten:
- Frontmotor: Der Motor wird im Vorderrad verbaut.
- Heckmotor: Der Motor wird im Hinterrad verbaut. Das eignet sich dann, wenn dein Rennrad über eine Kettenschaltung verfügt. Stichwort „Felgenantrieb“.
- Ein Mittelmotor wird nachgerüstet (am oder im Rahmen befestigt).
Bei Rennrädern ist vor allem die letzte Option eine häufig gewählte Art und Weise. Motor und Akku finden innerhalb oder am Rahmen, zum Beispiel getarnt als Trinkflasche oder Satteltasche, Platz. Auch der Felgenantrieb ist als Umbausatz von verschiedenen Herstellern erhältlich.
Rennrad mit Motor nachrüsten: Motor einbauen
Gehen wir mal von Szenario 1 aus: Du bist stolzer Besitzer eines Rennrads. Für längere und steilere Touren hättest du gern einen Motor, der dich beim Treten unterstützt. Du überlegst nun, dir einen Umbausatz zu kaufen und dein Rennrad mit einem Motor nachzurüsten. Zwei Faktoren spielen dabei die Hauptrollen:
- Ist ein solcher Umbau technisch und mechanisch möglich und macht er überhaupt Sinn? Das ist abhängig von deinem Rennrad-Modell. Manche eignen sich besser, manche überhaupt nicht.
- Was ist gesetzlich erlaubt? Die Tretunterstützung darf beispielsweise nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h aktiv sein.
Der unsichtbare Antrieb
Nachrüstung wird bei herkömmlichen Rennrädern häufig im Rahmen durchgeführt – der Umbausatz bleibt also fast völlig unsichtbar. Der Akku befindet sich entweder in einer Satteltasche oder als Trinkflasche getarnt in der Trinkflaschenhalterung. Beide lassen sich zum Aufladen entnehmen. Der Motor fällt meist relativ klein aus – eine Besonderheit der Umbau-Sets. So ist das „getunte Rennrad“ für einen Laien als solches meist gar nicht zu erkennen.
Exkurs: Was ist Motor-Doping?
Ausgefeilte und beinahe unsichtbare Elektronik bei Rennrädern boomt. Auch der Profiradsport ist davor nicht unverschont geblieben. Im Zusammenhang mit diesen Disziplinen war vor allem das Stichwort „Motor-Doping“ in letzter Zeit Thema. Wie könnte so etwas aussehen? Ein Miniaturmotor, der in die Sattelstütze eingebaut ist, unterstützt den Radfahrer beim Treten. Der Akku ist mit einer Trinkflasche getarnt. Bereits seit 2010, als erste Verdachtsfälle aufkamen, kontrolliert die UCI die Räder der Radsportler auf unerlaubte Hilfsmittel wie Miniaturmotoren.
Das E-Bike zum E-Rennrad umbauen
Eines sei angemerkt: Ein E-Bike kann niemals ein richtiges E-Rennrad werden, da allein schon die Bauart eine völlig andere ist. Rennräder sind in der Regel leichter und haben einen dünneren Rahmen, als das beispielsweise Citybikes, MTB oder Fullybikes haben.
Wenn du aber mit deinem Rad sportlicher unterwegs sein möchtest, lohnt sich vielleicht schon das Nachrüsten des Sattels (härter und schmäler) oder ein Umbau des Lenkers.
Gesetzeslage: Darf man ein E-Bike zum E-Rennrad umbauen bzw. nachrüsten?
Prinzipiell ja, sofern der Motor des E-Rennrads nur bis zu 25 km/h beim Treten unterstützt. Oberhalb dieser magischen Grenze würde das Rennrad nämlich nicht mehr als E-Bike, sondern als S-Pedelec gezählt werden. Ein solches darf bis zu 45 km/h Tretunterstützung ermöglichen, es fällt damit unter das Kraftfahrgesetz. Dieses sieht viele weitere Regelungen vor: zum Beispiel das Tragen eines Motorradhelms, Mitführen eines Führerscheins, Zulassung und Haftpflichtversicherung für das S-Pedelec.
Lohnt es sich, das Rennrad mit einem Motor nachzurüsten?
Je nach Zustand deines Rennrads und deinem verfügbaren Budget. Es gibt Sets zum Nachrüsten oberhalb der 700-Euro-Grenze. Ob sich diese Anschaffung für ein altes Rennrad rentiert? Wir wagen es in solchen Fällen zu bezweifeln. Sicherer bist du unterwegs, wenn du dein Geld direkt in ein E-Rennrad investierst. So weißt du auch sicher, dass das Rad speziell für einen Antrieb mit dem Elektromotor gebaut wurde. Um Geld zu sparen, kannst du gebrauchte E-Bikes eines qualifizierten Herstellers kaufen.
Auch die eigene Fahrroutine sollte nicht unbeachtet bleiben. Ausreichend Kondition ist mit einem E-Rennrad vonnöten. Da das umgebaute Rennrad sogar einige Kilos mehr auf die Waage bringen wird, brauchst du gegebenenfalls sogar noch mehr Kraft als zuvor.
Fazit zum Nachrüsten + Umbau des Rennrads:
Im Zweifelsfall oder wenn du unsicher bist, ob sich dein Rennrad überhaupt mit einem Motor nachrüsten lässt: Bitte einen Händler kontaktieren! Diese können fachmännisch einschätzen, ob du mit deinem Rennrad nach Umbau zum E-Rennrad sicher unterwegs bist und ob sich die Anschaffung eines Umbausatzes überhaupt lohnt.
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